Für jede Anwendung die richtige Migrationsstrategie finden
Immer mehr deutsche Unternehmen betreiben CRM-, ERP- und andere Systeme in der Cloud – das zeigt etwa die Studie ISG Provider Lens™ Public Cloud - Solutions & Service Partners Germany 2019. Die Vorteile liegen klar auf der Hand, aber um sie nutzen zu können, müssen komplexe Migrationsprojekte richtig durchgeführt werden. Eine Migration ist dann erfolgreich, wenn sie so wie in der ursprünglichen Umgebung funktioniert, aber mit der gewünschten Leistungssteigerung on Top. Darüber hinaus sollte der Migrationsprozess für den Endnutzer so transparent wie möglich sein. Ein erfahrener und kompetenter Partner ist hier entscheidend. Dieser wählt für jeden einzelnen Fall die richtige Strategie – und sieht sich mit dem Unternehmen jede der zu migrierenden Anwendungen genau an.
Die Tücken des Systemabbilds
Der Erfahrung von Rackspace nach legen die meisten Unternehmen, die sich am Beginn ihrer Reise in die Cloud befinden, den Schwerpunkt auf Image-basierte Migrationen. Bei dieser Art von Migration, auch bekannt als V2V- (virtual to virtual) or V2C- (virtual to cloud) Migration, werden Anwendungen migriert, indem man die ihnen zugrundeliegenden virtuellen Maschinen kopiert. Das klingt erst einmal nach einem effizienten, einfachen Weg. Es gibt auf dem Markt zahlreiche Tools verschiedener Anbieter, unter anderem auch von den großen Cloud-Plattformen selbst. Riskant hierbei ist nur: Unternehmen, die sich auf diese Herangehensweise konzentrieren, verlieren andere, besser passende Optionen aus dem Blick – und verringern die Chancen auf den Erfolg des Migrationsprojektes. Hinzu kommt: Häufig geschieht dies in Form einer Massenmigration – das heißt, alle Anwendungen werden auf einmal migriert. Sie werden den individuellen Gesetzmäßigkeiten der einzelnen Anwendungen nicht gerecht, so erhöht sich die Fehleranfälligkeit des Projektes.
Nehmen Sie die Anwendungen in den Blick
Tatsächlich ist es entscheidend, eine strukturierte Herangehensweise zu wählen, die die Anwendungen selbst in den Mittelpunkt stellt. Daher sollte jede Migration mit einer genauen Analyse jeder Anwendung beginnen. Diese anwendungszentrierte Herangehensweise erzeugt ein detailliertes Bild jeder einzelnen Anwendung und schafft, anders als die infrastrukturbasierte Sicht, einen ganzheitlichen Ansatz. Das Ergebnis: Jede Anwendung wird entsprechend ihrer Anforderungen migriert. Ein konkretes Beispiel ist die Migration eines Abrechnungssystems. In diesem unternehmenskritischen System fallen viele Daten an, die auch migriert werden müssen. Mit der relevanten Funktion des Systems geht auch eine geringe Toleranz für Ausfallzeiten während der Migrationsphase einher – in der Regel maximal eine Stunde. Ein Greenfield-Approach ist hier die passende Lösung: Mit dieser Herangehensweise können neue Server bereitgestellt sowie die Anwendung und die übertragenen Daten neu installiert werden. Daraus ergibt sich die kürzest mögliche Downtime.
Risiken Image-basierter Migrationsprojekte
Wer bei Migrationsprojekten mit Image-basierten Ansätzen arbeitet, sollte mit diesen Risiken rechnen:
- Verringerte Transformationsfähigkeit: Bei der Image-basierten Migration entfällt die Möglichkeit, die Anwendung entsprechend der neuen Umgebung zu optimieren und zu transformieren. Schließlich entsteht ein Abbild der zugrunde liegenden virtuellen Maschine – Veränderungen sind daher nicht möglich.
- Erhöhtes Risiko: Greenfield-Ansätze oder komplett neu aufgesetzte Migrationsstrategien weisen ein geringeres Risiko als Image-basierte Migrationen auf. Erstellt man eine Infrastruktur komplett neu, können die Anwendungen zunächst in einer komplett isolierten Umgebung getestet werden – und zwar unabhängig von der ursprünglichen Anwendung. Diese Tests im Vorfeld reduzieren das Risiko bei der eigentlichen Migration erheblich.
- Zeitaufwand und Kosten steigen: Wer mit Tools für Image-basierte Migrationen arbeitet, sollte sich bewusst machen, dass sie wirklich nur Systemabbilder schaffen. Anwendungsanalyse und -planung ersetzen sie nicht. Unternehmen sollten daher auch die Zeit für Installation und Konfiguration der Tools sowie die damit verbundenen Lizenzkosten einkalkulieren. Oft fallen zusätzlich Post-Deployment-Arbeiten an, die der Anbieter in der Regel nicht unterstützt.