Realitäten der Pandemie: Fünf Triebkräfte der Cloud
Die mit der Pandemie einhergehenden Notwendigkeiten haben die meisten der wenigen verbleibenden Hindernisse bei der Einführung der Cloud in Luft aufgelöst.
Die mit der Pandemie einhergehenden Notwendigkeiten haben die meisten der wenigen verbleibenden Hindernisse bei der Einführung der Cloud in Luft aufgelöst. Zwei Jahrzehnte der Innovation und des Lernens in großem Maßstab haben gerade in den letzten beiden Quartalen die schnelle und effektive Mobilisierung verteilter Teams ermöglicht. Gleiches gilt für den Kontakt mit krisenorientierten Kunden. Während Finanzwesen, Handel, Behörden, Gesundheitswesen, Bildungswesen und andere Sektoren entscheidende Workloads in die Cloud verlagern, überdenken Führungskräfte (sowohl aus der IT als auch anderen Geschäftsbereichen) überdenken ihre Netzwerk- und Anwendungsarchitektur. Hierbei geht es nicht nur um eine kurzfristige Vorfallsreaktion, sondern um eine beschleunigte und dauerhafte Umstellung auf eine „neue Normalität“. Trotz erwarteter Kürzungen der IT-Budgets insgesamt wird erwartet, dass die Ausgaben für Cloud Computing im Jahr 2020 steigen werden.
Die jüngste Verbreitung der Cloud ist mehr als nur ein Nebeneffekt von Lösungsansätzen im Zuge von Lockdowns und anderen durch die Pandemie bedingten Störungen. Das IDC prognostiziert, dass 2021 das Jahr der Multi-Cloud sein wird: eine transformative Zeit für die Orchestrierung mehrerer Public Clouds zusammen mit anderen dedizierten Systemen, da globale und durch die Pandemie verursachte Störungen die dringende Notwendigkeit der geschäftlichen Flexibilität bekräftigen. Die Nachfrage nach Bandbreite wird weiter wachsen, zunächst natürlich getrieben als Reaktion auf die Krise. Dies wird sich jedoch schnell als eine weitere neue Normalität mit einem höheren Grundvolumen durch E-Commerce und Remote-Arbeit etablieren. Laut einer McKinsey-Studie hat die Nutzung von Diensten wie kontaktlose Abholung, Telemedizin und Videokonferenzen durch die Pandemie zugenommen. 40 % der Nutzer beabsichtigen, diese Dienste auch nach der Krise weiter zu nutzen.
Hier sind fünf Erkenntnisse darüber, wie COVID-19 mehr betriebliche Abläufe in die Cloud treibt.
1. Technologie ist zum Schlüsselfaktor für Spitzenleistungen geworden
Einst als Kostenstelle gebrandmarkt, hat sich die IT zur Rolle eines echten Profit Centers gewandelt: ein Multiplikator für die Effektivität von Teams, ein Magnet für die Gewinnung und Bindung von Talenten, ein Differenzierungsmerkmal für das Kundenerlebnis und die Hauptquelle für künftige Rentabilität.
In den vergangenen Jahren bedeutete die Ausrichtung von Geschäft und Technologie, dass das Unternehmen die IT-Abteilung daran erinnern musste, womit das Unternehmen sein Geld verdient. Heute ist es die IT, die die Chefetage anleitet und herausfordert, Führungskräfte auf Veränderungen im Kundenverhalten und im Wettbewerbsumfeld aufmerksam macht und die Notwendigkeit und die Mittel für zukunftsweisende Innovationen aufzeigt.
Einst als Kostenstelle gebrandmarkt, hat sich die IT zur Rolle eines echten Profit Centers gewandelt: ein Multiplikator für die Effektivität von Teams, ein Magnet für die Gewinnung und Bindung von Talenten, ein Differenzierungsmerkmal für das Kundenerlebnis und die Hauptquelle für künftige Rentabilität.
Die COVID-19-Krise hat den Wert der IT bei Entwicklung und Einsatz schneller und kostengünstiger Lösungen zur Aufrechterhaltung des Betriebs deutlich gemacht. Darüber hinaus hat die Elastizität und Konfigurierbarkeit der Cloud dies mit einer Geschwindigkeit ermöglicht, die Experten mit einem jahrzehntelangen (teils schmerzhaften) Hintergrund im IT-Bereich in Erstaunen versetzt. Dies ist nicht die vertraute IT-Kostenfalle des 20. Jahrhunderts mit Terminverzögerungen, Kostenüberschreitungen und einer enttäuschenden Bereitstellung von Lösungen, die veraltet sind, noch bevor sie in Betrieb gehen. Vielmehr handelt es sich hierbei um leistungsstarke, benutzerfreundliche Services, die bereits in großem Maßstab in Betrieb sind. Neue Anwendungen können damit sprichwörtlich auf einen Sitz in der ersten Klasse eines bereits fliegenden Flugzeugs gebeamt werden.
Da das technische Risiko enorm reduziert wurde und auch die Nachfrage nach knappen und kostspieligen infrastrukturellen Fertigkeiten abgenommen hat, kann die Unterhaltung nun von den Geschäftszielen und Innovationsmöglichkeiten gelenkt werden. Statt besserer Werkzeuge für alte Dinge kann der Schwerpunkt auf die Entdeckung von Chancen für neue Dinge gelegt werden. Der Weg in die Cloud ist daher nicht länger ein IT-Kostensenkungsprogramm, sondern eine gemeinschaftliche Erkundung ohne Obergrenze.
2. Die Cloud-Kosten sind zunehmend kontrollierbar
Sowohl die herkömmliche IT als auch Cloud-Portfolios neigen dazu, versteckte Kosten zu verursachen. Allerdings gestaltet sich jeder Versuch, die Kosten von On-Premise- mit Cloud-Implementierungen zu vergleichen, schwierig. Grund dafür ist, dass viele der Kosten, die in On-Premise-Umgebungen anfallen, nicht als IT-Budget ausgewiesen werden. Die Ausgaben für Strom, die Räumlichkeiten und Gebäudeinstandhaltung können aus völlig unterschiedlichen Budgets kommen. Gleichzeitig werden nur die Kosten für Hardware- und Softwarelizenzen und die Kosten für die dedizierte Mitarbeiterzahl (ob Mitarbeiter oder Dienstleister/Partner) als „IT-Ausgaben“ betrachtet.
Wenn alle indirekten Kosten für den Besitz und Betrieb eines Rechenzentrums transparent gemacht werden, stellen Unternehmen häufig fest, dass die Kosten für einen On-Premise-Betrieb bei einem typischen fünfjährigen Aktualisierungszyklus der Hardware mehr als doppelt so hoch sein können wie die Gesamtkosten für die gleiche Rechenkapazität in der Cloud. Auf der anderen Seite bedeutet die Tatsache, dass Cloud-Dienste nicht als offensichtliche Orientierungspunkte für die Kosten auftauchen (keine Gebäude mit Schildern, auf denen „IT-Center“ an der Tür steht), dass auch bei der Cloud versteckte Ausgaben entstehen und wachsen können – vielleicht an Orten, auf die niemand so genau achtet. Eine kürzlich von 451 Research durchgeführte Umfrage ergab, dass außerhalb der IT-Abteilung mehr IT-Ausgaben getätigt werden, als es Unternehmen wahrnehmen.
Seit mehr als einem Jahrzehnt lässt sich zu Recht sagen, dass Unternehmen mit der Devise „Wir nutzen diese neumodische Cloud nicht“ wahrscheinlich genauso falsch liegen wie Unternehmen, die sich früher gegen den Einsatz „dieses gefährlichen WLANs“ aussprachen. Wenn Technologien wie diese leicht zugänglich, erschwinglich und von Normalsterblichen bedienbar werden, gibt es eigentlich nur zwei mögliche Szenarien: eines, das zu einer geregelten und sicheren Einführung führt, oder eines, bei dem die Einführung ohne Erlaubnis oder Aufsicht stattfindet. Die zunehmende Bequemlichkeit auf der Angebotsseite und die wachsende Vertrautheit der nicht-technischen Geschäftsbereiche tragen dazu bei, einen Weg des geringsten Widerstands für Selbstbedienungsmodelle zu ebnen. Dies kann zu einem tatsächlichen Ausgabenwachstum führen, selbst wenn die Kosten für klar gekennzeichnete „IT-Budget“-Posten sinken.
In dem Maße, in dem eine globale Krise wie die gegenwärtige COVID-19-Pandemie eine gewisse Dynamik für viele dringende Maßnahmen schafft, kann sie auch eine Gelegenheit bieten, solche nicht verwalteten Einführungsmodelle zu koordinieren und zu verbessern. Wenn sie aufeinander abgestimmt und optimiert werden, führen Cloud-Migrationen durchweg zu Kosteneinsparungen und einer verbesserten Betriebsleistung. Anstatt sich jedoch auf die Kürzung von IT-Budgets zu konzentrieren, sollten Unternehmen die Nutzung von Cloud-Ressourcen in Betracht ziehen, um mehr geschäftlichen Nutzen aus ihren IT-Ausgaben zu ziehen. Kostenoptimierte Clouds bieten den Unternehmen genau diese Hebelwirkung, ohne dabei auf die notwendige Transparenz und Governance zu verzichten.
3. COVID-19 verstärkt die Symptome isolierter Bereiche
Unternehmen und deren Kunden und Stakeholder haben zu lange Daten- und Prozesssilos geduldet. COVID-19 hat die Belegschaft dazu gezwungen, in verteilten Umgebungen zu arbeiten. Somit ist es nicht mehr möglich, einfach den Flur hinunter zu gehen, um ein durch Silos verursachtes Problem zu lösen. Die Krise hat viele fragile, ineffiziente und riskante Prozesse aus ihrem Schatten der Vertrautheit und Gewohnheit geholt.
Die Krise hat viele fragile, ineffiziente und riskante Prozesse aus ihrem Schatten der Vertrautheit und Gewohnheit geholt.
Unternehmen, die früher aus Silos entstehende Unannehmlichkeiten ertragen konnten, erkennen nun, dass sie eine einheitlichere Teamstrategie benötigen, die durch neue Ebenen der Prozessautomatisierung gestärkt wird und sowohl elastisch als auch skalierbar ist. Obwohl wir uns Silos oft in Bezug auf Daten vorstellen, existieren sie oft auch im Schutz- und Bindegewebe von Sicherheit und Zusammenarbeit. Unternehmen stellen oft fest, dass sie innerhalb der einzelnen Silos unterschiedliche Lösungen gewählt haben. Dies hat vielleicht zu kostspieligen Überschneidungen geführt oder Lücken hinterlassen, die mehr kosten, während sie weniger Leistung als eine umfassende Lösung bieten, die den Geschäftsanforderungen in größerem Umfang gerecht wird. Neue Arten der Arbeit und Kommunikation erfordern zentrale, gemeinsam genutzte und einheitlich verbundene Ressourcen, auf die überall sicher zugegriffen werden kann.
4. CIOs haben über die Krisenreaktion hinaus Transformationsfunktionen angenommen
Im IDG-Bericht „2020 State of the CIO“ sind zwei der fünf größten zeitlichen Verpflichtungen, mit denen CIOs konfrontiert sind, die Ausrichtung von IT-Initiativen an den Geschäftszielen und die Förderung geschäftlicher Innovationen. Heute geben sieben von zehn IT-Führungskräften an, dass sie mehr als je zuvor mit dem Vorstand kommunizieren. Kommunikation wird in dieser Rolle zu einer entscheidenden Fähigkeit: Die Fähigkeit des CIO, die IT-Strategie in Begriffen zu formulieren, die andere Führungskräfte verstehen können, ist für den Erfolg entscheidend. Viele Unternehmen schätzen daher den Wert von CIOs, die aus verschiedenen Disziplinen kommen und die das Geschäftsziel sowohl als Kontext als auch Kriterium für eine Technologielösung verständlich formulieren können.
Die besten CIOs von heute verstehen die notwendige Zukunft ihres Unternehmens vielleicht besser als ihr CEO. Der moderne CIO definiert Erfolg über die Erreichung von Geschäftszielen und die Beschleunigung von Innovationen – nicht nur über die Betriebszeit und den Durchsatz und das Einschalten der IT-Leuchten. Diese CIOs sehen die IT als die Lieferkette für Erfahrungen, die sich um die verkauften Produkte und die erbrachten Dienstleistungen legen lassen: der Kühlschrank, der die automatische Nachbestellung unterstützt, wenn die Vorräte aufgebraucht sind, oder das Haushaltsgerät, das seine eigenen Termine für die planmäßige Wartung vereinbart, noch bevor es zu sichtbaren Symptomen kommt.
Die Dringlichkeit unerwarteter Ereignisse schafft neue Spielräume zum Experimentieren, indem innovative Produkte und Dienstleistungen angeboten werden, die schon bald zu gängigen Annehmlichkeiten gehören. Vor diesem Hintergrund werden diese geschäftserfahrenen CIOs neue Brücken zwischen Kunden und Technologie bauen.
5. Die neue Normalität ist noch nicht vollständig definiert
Die Essenz dieser pandemischen Krise besteht für jede Art von Organisation darin, dass ehemals langfristige Projekte mit gemächlichem Zeitplan beschleunigt und intensiviert wurden. Projekte, die eine Zielzeit von fünf Jahren hatten, müssen in fünf Wochen abgewickelt werden und in fünf Monaten in vollem Umfang einsatzbereit sein.
Dieser Druck kann allzu leicht zu einer willkürlichen Annahme unsicherer, nicht skalierbarer und nicht tragfähiger Notlösungen führen. Ohne eine solide Strategie, die auf starken Partnerschaften zwischen visionären Führungskräften und bewährten Cloud-Anbietern aufbaut, könnte diese einmalige Gelegenheit ein Unternehmen mit lang anhaltenden Schwierigkeiten bei der Nutzung der Effizienz und Funktionalität von Cloud-Ressourcen belasten.
IT-Abteilungen tun gut daran, in eine flexible Infrastruktur zu investieren, die sich spontan anpassen kann. So können Chancen genutzt werden, die sich mit Sicherheit ergeben werden, auch wenn ihre Einzelheiten noch nicht absehbar sind. Cloud-Betreiber können IT-Führungskräften einige dieser Belastungen abnehmen: Ihre robusten und ständig innovativen Dienste bieten sowohl eine flexible Grundlage für die Krisenreaktion als auch eine wachsende Plattform für die Anpassung an das, was als Nächstes kommt.
Der Beitrag der IT wird nicht mehr in der Quadratmeterzahl des Rechenzentrums, der Anzahl der Softwarelizenzen, der Anzahl der technischen Mitarbeiter und Codezeilen gemessen. Die Grenze der IT wird heute durch die Wertschöpfung verschoben: das wahre Maß einer IT-Abteilung von heute und morgen.
Der Beitrag der IT wird nicht mehr in der Quadratmeterzahl des Rechenzentrums, der Anzahl der Softwarelizenzen, der Anzahl der technischen Mitarbeiter und Codezeilen gemessen. Die Grenze der IT wird heute durch die Wertschöpfung verschoben: das wahre Maß einer IT-Abteilung von heute und morgen.
Während die neue Normalität in den Fokus rückt, werden Unternehmen, die die Cloud einst als vorübergehende Lösung zur Überwindung einer Krise betrachteten, komplexe, aber potenziell profitable Entscheidungen treffen müssen. Die Gewinner werden diejenigen sein, deren IT-Strategie, Budgets und Personalausstattung angepasst werden, um ineffiziente, unproduktive Praktiken der „alten Normalität“ nicht in eine Zukunft zu führen, die in vielerlei Hinsicht schon jetzt da ist.
Webinar: Multi-Cloud-Strategie – Process First. Technology Second.®
About the Authors
VP for Strategic Research
Peter Coffee
Peter Coffee, VP for Strategic Research at Salesforce, has been with the company for thirteen years. He works with the company's customers and partners in areas including connected customer engagement, new data models and methods, trust technologies and practices, and business applications of AI-derived techniques. He spent the previous eighteen years writing for publications including eWEEK, Computer Language and AI Expert; before that, he worked for ten years as an AI application analyst and desktop computing manager at The Aerospace Corporation and in project management roles for various divisions of (what was then) Exxon Corporation. He holds an engineering degree from MIT and an MBA from Pepperdine University; he has held faculty roles at Pepperdine, UCLA and Chapman College, and has also lectured on innovation strategies and AI techniques at Stanford, CalTech, Harvard Business School, and the Sloan School of Management at MIT along with other institutions in Singapore, India and Spain. His current work appears often on the UK tech news site "Diginomica" at diginomica.com/author/petersalesforce/
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