Bessere Ergebnisse bei der Patientenversorgung durch den gezielten Einsatz von Technologie

by PV SubbaRao, VP, Global Healthcare and Life Sciences, Rackspace Technology

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Nachdem sich die COVID-19-Epidemie Ende 2019 auszubreiten begann, veränderte sich die Welt, wie wir sie kannten, in einem verhältnismäßig kurzen Zeitraum von Grund auf. Besonders hart haben die Veränderungen das globale Gesundheitswesen getroffen: Regierungsbehörden auf der ganzen Welt sehen sich vor der schwierigen Herausforderung, Richtlinien, Prozesse und Erwartungen mit der neuen Normalität in Einklang zu bringen und gleichzeitig eine bessere Patientenversorgung zu begünstigen.

Neue Herausforderungen bringen jedoch bekanntlich auch neue Gelegenheiten mit sich. Wir bei Rackspace stellen zurzeit immer wieder fest, dass in den Unternehmen unserer Kunden mit einem unglaublichen Tempo Transformationsprozesse stattfinden. Auf besonders eindrucksvolle Weise geschieht dies im Bereich der Health-IT (HIT), wo zurzeit grundlegende Veränderungen zu beobachten sind, die von den vier wichtigsten Eckpfeilern des zugrunde liegenden Ökosystems ausgehen: Gesundheitsdienstleistern und Leistungszahlern (beide Tätigkeitsbereiche verschmelzen zurzeit vermehrt zu sogenannten „Payvidern“), Anbietern medizinischer Geräte und Pharmaunternehmen, die im Bereich Biowissenschaften tätig sind. Jeder dieser Dienstleister spielt inmitten der aktuellen Pandemie eine entscheidende Rolle. Und in jedem dieser Bereiche wird zurzeit mit dem Ziel, mehr Agilität und Effizienz zu erreichen, verstärkt auf Innovation gesetzt.

Vor dem Ausbruch von COVID-19 versuchten Organisationen, mit weniger mehr zu erreichen, während sie sich gleichzeitig ständig wechselnden Rückerstattungsbedingungen gegenübersahen. Die im Zuge der Pandemie erlassenen Einschränkungsbestimmungen, die in der gesamten Branche für ein extremes Gefühl der Ungewissheit sorgten, haben diesen Wunsch nur noch verstärkt. Dabei geht dieses Phänomen weit über das Gesundheitswesen hinaus. Die wenigsten Branchen waren auf den Ausbruch der Pandemie, geschweige denn auf die zahlreichen damit einhergehenden Auswirkungen vorbereitet, die in vielen Unternehmen zu einer Unterbrechung der Lieferketten geführt haben.

Auch in diesen ungewissen Zeiten stellt Technologie nach wie vor den wichtigsten Motor für die Förderung von Innovation in den Unternehmen unserer Kunden dar. Kurzfristig gesehen wird es vor allem auf Reaktionsfähigkeit und Geschwindigkeit ankommen. Neu aufkommende Geräte, Testkits und Vorschriften werden eine enorme Datenmenge nach sich ziehen. Innovationsprozesse im Gesundheitswesen bieten SaaS- und Technologie-Anbietern einen einzigartigen Vorteil, wenn es darum geht, die Innovationskraft und den Mehrwert unserer Communitys zu fördern. Unternehmen, die ideal aufgestellt sind, um die Durchsetzung interoperabler Plattformen voranzutreiben, die sich verändernden Erwartungen an die verbraucherorientierte Pflege gerecht werden, werden einen klaren Wettbewerbsvorteil genießen.

Solange es an effektiven Test- und Behandlungsprotokollen fehlt, scheint die Rückkehr der Normalität in der Gesundheitsdienstleistungsbranche unvorstellbar. Technologische Innovationen in Form von Geräten, Testkits und Sensoren werden in kürzester Zeit eingeführt und in Pflegeprozesse integriert werden. Angesichts der weiten Verbreitung des IoT einerseits und technologischer Geräte andererseits wird der Markt mit integrierten Omnichannel-Funktionen florieren.

So arbeiten Apple und Google beispielsweise an einer gemeinsamen Technologie zur Rückverfolgung von Infektionsketten, die Smartphone-Nutzern mitteilen soll, ob sie sich in der Nähe einer Person aufgehalten haben, die positiv auf COVID-19 getestet wurde. Es lässt sich mutmaßen, dass solche Technologien auch in anderen Szenarien zum Einsatz kommen werden, um beispielsweise in folgenden Szenarien ähnliche Benachrichtigungen zu liefern:

  • Direkte Behandlung von Patienten mit COVID-19 ohne angemessene persönliche Schutzausrüstung
  • Aufenthalt in derselben geschlossenen Umgebung wie ein mit COVID-19 infizierter Patient (Arbeitsplatz, Klassenzimmer, Haushalt oder Versammlungen)
  • Unmittelbare Nähe zu COVID-19-Patienten bei der Nutzung von Transportmitteln jeglicher Art

Der Erfolg von Programmen zur Rückverfolgung von Infektionsketten setzt voraus, dass die Öffentlichkeit der Behörde hinter dem jeweiligen Programm vertraut. Denn ohne dieses Vertrauen kann der Schutz jener Personen und Communitys, die der Pandemie ausgesetzt sind, nicht garantiert werden. Sofern es gelingt, ihr soziales Potenzial auszuschöpfen, versprechen solche digitalen Tools unterdessen enorme Vorteile. Um diese auszuschöpfen, bedarf es einer sicheren und zentralisierten Speicherung und Weitergabe von Daten auf lokaler, bundesstaatlicher und nationaler Ebene.

Neben der Rückverfolgung von Infektionsketten setzen Unternehmen derzeit verstärkt auf künstliche Intelligenz (KI), um neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu erlangen. Das Allen Institute for AI stellt in Zusammenarbeit mit führenden Forschungsgruppen öffentliche Forschungsdatenblätter zur Verfügung. Dabei handelt es sich um kostenlose Ressourcen mit mehr als 52.000 Artikeln, auf die Forscher zugreifen können, um von den neuesten Entdeckungen im Bereich der Computerlinguistik Gebrauch zu machen und neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Bis ein Impfstoff zur Verfügung steht, kann humanzentrierte Technologie sich die Schlagkraft von Daten zunutze machen, um zur Definition von Erwartungen an Protokolle für die Mitglieder- und Patienteninteraktion (sowohl seitens der für deren Ausarbeitung zuständigen Behörden als auch seitens der Institutionen, denen die Umsetzung dieser Protokolle obliegt) sowie zur Ausarbeitung von Interoperabilitätsvereinbarungen beizutragen.

Die Gelegenheit, die sich in diesem Zusammenhang bietet, besteht in der Schaffung eines Ökosystems aus API-Marketplaces, das diesem umfangreichen Volumen an Daten aus verschiedenen Quellen (darunter Sozialdaten, Forschungsartikel sowie klinische und Schadenmanagement-Systeme) gewachsen ist. Während es nicht an geeigneten technologischen Plattformen für ein solches Ökosystem mangelt, wird es dabei in erster Linie auf die wirtschaftliche Rentabilität zwischen API-Verbrauchern und API-Herstellern ankommen.

Sicherheit, Compliance und Datenschutz

Die zahlreichen Veränderungen, die mit all diesen neuen Geräten und Sensoren einhergehen, bergen zugleich Herausforderungen in Bezug auf Sicherheit, Compliance und Datenschutzanforderungen. Nun, da es mehr Remote-User, SaaS-Anwendungen und Datenbewegungen zwischen Rechenzentren und Cloud-Services als je zuvor gibt, bedarf es einem neuen Ansatz im Hinblick auf das Thema Netzwerksicherheit.

Aufkommende Cybersicherheits-Konzepte wie Secure Access Service Edge (SASE) und Zero-Trust-Architekturen werden zunehmend beliebter. Das Ausmaß der granularen Perimeter-Anwendung und Mikrosegmentierung seitens Benutzern, Maschinen oder Geräten im Rahmen des Anwendungszugriffs ist für die Ausreifung von entscheidender Bedeutung. Der Aufbau eines stabilen Sicherheits-Frameworks wird in sämtlichen Bereichen des Gesundheitswesens über Monate und Jahre hinweg im Fokus künftiger Diskussionen stehen.

Telemedizin und Patientenfernüberwachung

Stellen Sie sich Sensoren ohne Kabel vor, die mit Monitoren außerhalb eines Patientenzimmers oder in temporären Krankenhausumgebungen verbunden sind und folgende Vorteile bieten:           

  • Hilfe bei der Infektionskontrolle und -vorbeugung
  • Überwachung von Patienten zu Hause
  • Interaktion mit Risikopatienten im Rahmen virtueller Termine

Die Telemedizin ist aus dem Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken. Im Gegenteil: In Zukunft werden Dienstleister voraussichtlich zunehmend auf die Patientenfernüberwachung (Remote Patient Monitoring; RPM) setzen.

Sowohl die Centers for Medicare & Medicaid Services (CMS), die US-Bundesbehörde hinter dem Medicare-Programm, als auch Leistungszahler im Gesundheitswesen arbeiten an der Ausweitung des Zugangs zu telemedizinischen und RPM-Dienstleistungen. Diese Dienstleistungen sind nicht nur COVID-19-Patienten vorbehalten und bergen den Vorteil, dass zahlreiche Gebühren entfallen. Zu den wichtigsten Veränderungen gehören:

  • Zugang zu telemedizinischen Leistungen auch für nicht mit COVID-19 infizierte Patienten (Art der Dienstleistung)
  • Zulässig in sämtlichen Umgebungen, einschließlich bei Patienten zu Hause (Standort)
  • Kein Bedarf einer etablierten Beziehung zwischen dem Patienten und dem Arzt, der die Dienstleistung erbringt (Beziehungen)
  • In einem Bundesstaat zugelassene Ärzte können Dienstleistungen in einem anderen Bundesstaat erbringen, solange sie die entsprechenden bundesstaatlichen Gesetze einhalten (Zulassung)
  • Gleicher Erstattungssatz wie bei persönlich erbrachten Dienstleistungen (Erstattungen)

Die zurzeit verwendeten Technologiesysteme sind darauf ausgelegt, die Effizienz der robotergestützten Prozessautomatisierung (Robotic Process Automation; RPA) durch modulare Architekturen zu verbessern, die keine Codeanpassungen über das gesamte Ökosystem des Umsatzzyklus hinweg erfordern.

Neue Arten des Mehrwerts

Die Hauptakteure innerhalb des Ökosystems versuchen, eine enorme Datenmenge zu nutzen, um praktisch verwertbare Erkenntnisse zu gewinnen. Dabei stehen einige Themenschwerpunkte im Fokus:

  • Marketplace für Interoperabilität/APIs (Programmierschnittstellen): Eine nahtlose Interoperabilität zur Förderung einer effektiven Mitglieder- und Patienteninteraktion steht im Mittelpunkt der Bemühungen sämtlicher Akteure des Ökosystems. Zwar wird der Großteil aller Interoperabilitätsprobleme über APIs gelöst, allerdings besteht ein Mangel an Standards und Technologien rund um Branchendaten, die zu einer Anpassung einschlägiger Dienstleistungen führen. Dieser Umstand zwingt uns, mehrere APIs zu erstellen, was eine konstante Verwaltung erfordert, wenn Systeme aktualisiert und ersetzt werden. Zwar gibt es Implementierungsstandards, die auf Frameworks wie Fast Healthcare Interoperability Resources (FHIR) basieren, diese werden jedoch nur selten befolgt und ihre Einhaltung wird nicht kontrolliert. So sehen sich CIOs gezwungen, einmalige Lösungen zu erstellen, die auf erheblichen Variationen bei der API-Implementierung basieren. Nicht zuletzt ist auch die Abwärtskompatibilität von entscheidender Bedeutung, sodass CIOs darauf achten müssen, ob die heute genutzten Ressourcen bei Veröffentlichung der nächsten Version noch funktionieren.
     
  • Automatisierung/robotergestützte Prozessautomatisierung (RPA): Roboter können dazu beitragen, Engagement, Compliance und Betriebseffizienz zu steigern, um einen starken ROI für alle Akteure des Ökosystems zu erzielen. Ein Ökosystem mit einer groß angelegten hybriden Belegschaft aus Mensch und Roboter ist jedoch der beste Ansatz.
     
  • KI und maschinelles Lernen: KI und maschinelles Lernen eröffnen die Möglichkeit eines automatisierten Pflegemanagements, was Vorteile für Bevölkerungsgruppen und Patienten mit hohem und steigendem Risiko birgt. 360-Grad-Einblicke in Patientendaten können beim Diagnoseabgleich und der Risikobewertung mithilfe von maschinellen Lern-Tools helfen, während die Nutzung großer Datenmengen für die Ausführung von Analysemodellen Ärzten und Pflegepersonal den Abgleich und die Vorhersage von Diagnosen erleichtert. Dies kann Ärzten helfen, eine höhere Anzahl an Patienten zu behandeln.
     
  • Next-Generation-Geräte: Damit sind zum Beispiel medizinische Geräte gemeint, mit denen Temperatur, Sauerstoffsättigung, Puls, Blutdruck (nicht-invasiv), Perfusionsindex, Plethvariabilitätsindex usw. bequem von zu Hause aus und auf kostengünstige Art und Weise gemessen werden können. Dies hilft nicht nur schwer an COVID-19 erkrankten Patienten, sondern ist auch in der post-akuten Pflege sinnvoll. Diese Innovationen können dazu beitragen, die Wiedereinweisungsraten in Krankenhäusern auf ein Minimum zu reduzieren – durch eine bessere Einhaltung der jeweiligen Medikation und die Förderung besserer Pflegeverwaltungsmaßnahmen.
     
  • Cloud: Die aktuelle Krise hat viele C-Level-Führungskräfte wachgerüttelt. Zwar hatten viele Unternehmen bereits vor dem Ausbruch des Coronavirus eine Cloud-First-Strategie, allerdings geriet deren praktische Umsetzung im Laufe der Jahre häufig ins Fadenkreuz von Unternehmenshierarchien und -kulturen. Die jetzige Situation zwingt C-Level-Führungskräfte hingegen, agil zu sein und gleichzeitig bestehende technologische Schulden zu begleichen, um dem unternehmensweiten Wechsel in die Cloud gerecht zu werden.

Die Welt von morgen wird tiefgreifende Auswirkungen im Hinblick darauf mit sich bringen, was es bedeutet, in einem Umfeld wettbewerbsfähig zu sein, in dem Innovation und Geschwindigkeit den allgemeinen Veränderungen innerhalb des Ökosystems zugrunde liegen. Gleichzeitig werden wir uns weiterhin mit proaktivem Engagement in der Community darauf konzentrieren, zusätzliche negative Auswirkungen der Pandemie einzudämmen. Unternehmen werden ernsthaft darüber nachdenken, was sie durch Geschwindigkeit und Innovation erreicht haben – und dies wird ihre zukünftige Arbeitsweise maßgeblich beeinflussen.

Möchten Sie mehr erfahren?

Am 28. Mai haben wir eine einstündige Diskussionsrunde zum Thema Gesundheitstechnologie mit den Führungskräften der Technologieunternehmen Rackspace, Pure Storage und Armor veranstaltet. Dabei wurde diskutiert, wie Gesundheitsdienstleister für Geschäftskontinuität sorgen können, indem sie Multicloud-Lösungen für größere Datenspeicherungs- und -abrufkapazitäten sowie für eine optimale Cloud-Skalierbarkeit nutzen. Um mehr zu erfahren, können Sie sich die Aufzeichnung von „Ask the Experts: Healthcare“ (Fragen an die Experten: Gesundheitswesen) ansehen.

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