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Multi-Cloud: die älteste neue Chance für die IT-Abteilung

Das jüngste Wiederaufleben der Multicloud ist eine positiv wahrgenommene Entwicklung. Jedoch führt dies in Zukunft zu einem weiteren drastischen Anstieg an Cloud-Innovationen, mit denen IT-Führungskräfte sich auseinandersetzen müssen.

Nach einer Phase der Unentschlossenheit wird nun größtenteils die Multicloud als vorherrschende Cloud-Strategie für das Jahr 2020 und darüber hinaus angesehen. Mit diesem Begriff der „Multicloud“ beschreiben wir im Grunde genommen eine Hybrid Cloud – eine Kombination aus Public und Private Clouds. Die beiden Begriffe sind jedoch nicht beliebig austauschbar, denn der Ausdruck „Hybrid Cloud“ spiegelt nicht die verschiedenen Cloud-Plattformen und Bereitstellungsoptionen wider, die nur angemessen unter dem Begriff „Multicloud“ zusammengefasst werden können.

Unsere Experten hatten diesen Trend bereits auf die eine oder andere Weise vorausgesagt: Viele prophezeiten den weiteren Vormarsch der Multicloud und das Wiederaufleben der Cloud 2.0. Auch die Experten von Gartner machten Vorhersagen dieser Art. Dort geht man heute davon aus, dass über 75 % der mittelständischen Unternehmen sowie Großunternehmen bis zum Jahr 2021 eine Multicloud-Strategie eingeführt haben werden.

IT-Führungskräfte, die neue Cloud-Lösungen implementieren und ihre bestehenden Strategien verbessern möchten, stellt dies jedoch vor Herausforderungen. Die Verwaltung einer Cloud ist für sich genommen bereits äußerst komplex. Noch schwieriger ist es jedoch, die „richtige“ Methodik zur Multicloud-Bereitstellung zu definieren. Das liegt daran, dass eine Multicloud im Allgemeinen aus mehreren Public Clouds oder einer Kombination aus Public und Private Clouds besteht. Es gibt also eine beliebige Anzahl möglicher Multicloud-Implementierungen, die jeweils auf die Erfüllung ganz spezifischer Workload-Anforderungen ausgerichtet sind.

Es ist ein vielschichtiges Konzept – wie auch die unterschiedlichen Vorhersagen unserer Experten gezeigt haben –, durch das sich mehrere Rollen verlagern werden. Neue Aufgaben hinsichtlich Kosten-Governance, Security und Tagging werden einigen schlaflose Nächte bereiten. Andere wiederum werden es kaum erwarten können, dass große Infrastrukturanbieter die Technologie für eine Public Cloud in standortbasierten Umgebungen bereitstellen werden (dazu später mehr). Das bedeutet: Die Multicloud ist kein vorübergehender Trend, sondern wird sich langfristig etablieren. Und Sie müssen festlegen, welche Bedeutung sie für Ihr Unternehmen haben soll. Möchten Sie Ihre Workloads wirklich in jede verfügbare Cloud bringen, nur weil das theoretisch möglich ist?

Für die Cloud gibt es keine Einheitslösung

Wo soll man also beginnen? Da Public Clouds theoretisch auch in lokalen Rechenzentren und Private Clouds in externen Umgebungen laufen können, sollte man sich nicht unbedingt darauf konzentrieren, wie sich die Multicloud äußerlich zusammensetzt – außer vielleicht auf einer höheren Ebene. (Im Idealfall handelt es sich um ein einzelnes, einheitliches Tool für die Systemverwaltung, mit dem durch Automatisierung Prozesse organisiert werden.)

Stattdessen ist es besser, sich darauf zu konzentrieren, was die Cloud wirklich kann. Im besten Fall kombiniert die Multicloud Auswahlmöglichkeiten und Effizienz. Sie bietet einen agilen und kosteneffizienten Ansatz für die Verlagerung von Workloads in die und aus der Public Cloud oder zwischen Public Clouds – und das bei geringeren Kosten, einer gesteigerten Produktivität und weniger Vendor Lock-in.

Multiclouds ermöglichen mehr Flexibilität für Unternehmen durch verbesserte Optionen zur Bereitstellung von Daten und Applikationen sowie durch die Fähigkeit, Kapazitätsengpässe zu bewältigen, ohne dass dafür gleich in Computerressourcen investiert werden muss, wenn es sich lediglich um einen kurzfristigen Anstieg der Nachfrage handelt.

Alles andere bleibt ganz Ihnen überlassen. Die Multicloud ist ein äußerst anpassungsfähiges Konzept. Sie können Ihre Version ganz individuell einrichten und an Ihre Bedürfnisse anpassen.

Warum die Multicloud – und warum gerade jetzt?

Smarte Unternehmen betreiben ihre Apps und Daten in der jeweiligen Umgebung, die für diese Workloads zu einem bestimmten Zeitpunkt am sinnvollsten ist. Damit das funktionieren kann, muss natürlich jede Umgebung, die ins Spiel kommt, einheitlich verwaltet, gesichert und organisiert werden. Seit den Anfängen der Cloud wurden viele Tools entwickelt, mit denen man versuchte, eine einheitliche Verwaltung, Security und Orchestration zu gewährleisten. Sie sind jedoch alle gescheitert.

Die immer größere Anzahl an Serviceanbietern ist der Grund, warum die Multicloud nun für die meisten Unternehmen, die nicht zu den Fortune-100-Unternehmen gehören, einsetzbar ist. Denn der Arbeitsaufwand für die Verwaltung mehrerer Clouds steigt exponentiell an. Damit alles funktionieren kann, benötigen die meisten Unternehmen Serviceanbieter, die die losen Enden zusammenführen – etwa Tagging, Abrechnung, Ticketing und Kostenoptimierung.

Was hat sich also geändert?

Der wichtigste Grund, aus dem Experten wieder auf die Multicloud setzen, ist die schnelle Implementierung von Cloud-nativer Entwicklung und Infrastruktur. Die Rede ist dabei von Containern – was zunehmend auch Kubernetes bedeutet.

In seinen Vorhersagen für 2020 erklärte es mein Kollege Tolga Tarhan wie folgt: „Für Unternehmen mit Multicloud-Workloads sind Container eine Möglichkeit, die Komplexität zu reduzieren. Durch Container können Apps plattformunabhängig verpackt und verwaltet werden, wodurch die Einführung der Cloud wesentlich einfacher gestaltet wird. Und somit lautet die Frage nicht mehr ob, sondern wie. Die Hauptrolle spielt hier jedoch Kubernetes – der Container-Orchestrator, für den sich über die Hälfte der großen Unternehmen entscheiden.“

Moderne Multiclouds sind nicht auf API-gesteuerte Netzwerke angewiesen, um Workloads zu verlagern. Stattdessen nutzen sie Container und die Technologie von Kubernetes, um dasselbe Betriebssystem in jeder Umgebung zu betreiben. Apps werden als Sammlung von Microservices entwickelt und eingesetzt und alles wird über eine einheitliche Plattform verwaltet.

Kubernetes ist mittlerweile die Standard-Technologie für die Bereitstellung von Infrastrukturen zur Unterstützung containerbasierter Workloads. „Es gibt keine ernsthafte Konkurrenz“, sagt Tarhan. „Der Wettbewerb wird sich auf dem Markt für Kubernetes-Tools für die Bereitstellung, Automatisierung, Security, Auditierung und andere unterstützende Software abspielen.“

Und offenbar sind sich alle Infrastrukturanbieter einig: Fast jeder von ihnen hat vor Kurzem auf Kubernetes basierende Multicloud-Lösungen wie Azure Stack, Google Cloud Anthos und AWS Outposts eingeführt. „Mit diesem neuen Angebot werden nicht nur lokal und auf eigenen Cloud-Plattformen laufende Cluster verwaltet, sondern auch jegliche Cluster von Kubernetes – auch jene, die in anderen Cloud-Umgebungen bereitgestellt werden“, schrieb Janakiram MSV kürzlich auf Forbes.com.

Container sind aber noch nicht alles

Container und Kubernetes sind allerdings nicht die einzigen Faktoren, die das Wiederaufleben der Multicloud vorantreiben. Schnelle Innovationen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) und des Maschinellen Lernens haben zu einer allgemeinen Verfügbarkeit dieser Technologien geführt. Und ereignisgetriebene, „serverlose“ oder Function-as-a-Service-Plattformen haben den Weg für ein vollkommen neues Paradigma der Software-Entwicklung geebnet.

Dank der Fortschritte in den Bereichen des Edge Computing, der lokalen Public Clouds und der 5G-Technologie können Unternehmen jeder Größe die komplexesten Probleme auf wirklich innovative Weise lösen. Eine erfolgreiche Multicloud-Strategie für das Jahr 2020 und darüber hinaus setzt voraus, dass alle diese Tools – einschließlich Kubernetes – auch wirklich nur für die Anwenderfälle bereitgestellt werden, für die sie konzipiert wurden. Dadurch können Ineffizienzen vermieden werden, die bei der Gestaltung vermeintlicher Einheitslösungen entstehen – ein Lösungsansatz, der noch vor wenigen Jahren ähnliche Strategien geprägt hat.

Und noch mehr Veränderungen

Die spezifischen Bereitstellungen der Multicloud werden sich also je nach Unternehmen unterscheiden. Gleichzeitig gehen unsere Experten davon aus, dass es aufgrund der Komplexität der Verwaltung von Multiclouds bezüglich Kosten, Governance, Identität und DevOps-Muster immer mehr Herausforderungen geben wird. Außerdem wird es neue sicherheitsrelevante Überlegungen geben, wenn Workloads auf mehrere Public-Cloud-Plattformen und Umgebungen vor Ort verteilt werden.

Das Konzept der Multicloud sowie ihre Kernfunktionen werden sich auf dieser Grundlage stetig weiterentwickeln. Ein verstärkter Wettbewerb zwischen den drei größten Cloud-Hyperskalierern und VMware wird dazu führen, dass neue Wege erforscht werden, um mithilfe von Kubernetes für Kunden zum Hybrid-Cloud-Anbieter der ersten Wahl zu werden.

All das deutet auf ein aufregendes Jahr mit zahlreichen Produkt- und Serviceankündigungen hin – und auf viele weitere neue Informationen, die von jetzt bereits überwältigten IT-Führungskräften verstanden werden müssen.

 

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About the Authors

Jeff DeVerter

Chief Technical Evangelist

Jeff DeVerter

Jeff has 25 years of experience in IT and technology, and has worked at Rackspace Technology for over 10 years. Jeff is a proven strategic leader who has helped companies like American Express, Ralph Lauren, and Thompson Reuters create and execute against multi-year digital transformation strategies. During his time at Rackspace Technology, Jeff has launched and managed many of the products and services that Rackspace Technology offers, as well as supporting merger and acquisition activities to enhance those offerings. Jeff is the father of two young men and husband to his wife Michelle of 27 years. When not at Rackspace Technology or around San Antonio, you can find Jeff doing land restoration on his ranch in the Texas hill country.

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