Authentizität und Vertrauensaufbau im Zeitalter der Maschinen
Chris Schwartz
Authentizität ist stets ganz oben auf der Liste der wichtigsten Führungsqualitäten – viele halten sie sogar für die wichtigste Qualität von allen. Authentizität ist auch wichtig für Angestellte, die nicht in führenden Positionen sind, wenn diese Beziehungen mit internen und externen Kunden aufbauen, und hat auch einen hohen Stellenwert bei eher begrifflichen Apekten wie der Unternehmenskultur.
Aber wie bleiben wir authentisch und uns selbst treu, wenn sich die Welt so dramatisch verändert und wir uns weiterentwickeln müssen, um relevant zu bleiben? Wie vermitteln wir Authentizität und schaffen Vertrauen in der neuen virtuellen Welt? Rütteln Maschinen auf bestimmte Weise an unseren menschlichen Verbindungen und falls ja, welcher Risiken sollten wir uns bewusst sein?
Ist die Authentizität bedroht?
In unserer neuesten Cloudspotting Podcast-Episode begrüßen wir Diane Dowdell, Professorin für Marketing und Management an der St. Mary's University in San Antonio, USA, um über Authentizität und Vertrauensaufbau im Zeitalter der Maschinen zu reden. Diane hat Kurse zu Unternehmenskultur, Führung und Ethik, Team-Performance und -Produktivität, kritischem Denken, Verkauf und Vertriebsmanagement, Unternehmensverbesserung, Marketingstrategie und vielen weiteren Themen entwickelt und abgehalten.
Diane spricht mit den Cloudspotting-Moderatoren Alex Galbraith und Sai Iyer über folgende Themen:
- Was bedeutet Authentizität und warum ist sie so wichtig?
- Lernen, authentisch zu sein und „adaptive Authentizität“ zu verstehen
- Der Wandel vom Aufbau emotionalen Vertrauens hin zu aufgabenbasiertem Vertrauen
- Wie KI und ML unsere Interaktionen miteinander verändern
- Die Risiken der schwachen Interpretierbarkeit, versteckten Vorurteile und Maschinen, die kulturelle Nuancen nicht verstehen
- Verführung durch die Macht der Maschinen und Missbrauch von maschinellem Lernen
Ein Wandel im menschlichen Verhalten
Diane erklärt, dass Menschen die Art und Weise des Vertrauensaufbaus verändern mussten, jetzt da immer weniger Kommunikation persönlich erfolgt. „Normalerweise bauen wir Vertrauen langsam und durch Emotionen auf, weshalb emotionale Intelligenz in Unternehmen und in der Gesellschaft insgesamt so wichtig ist. Wenn wir bedenken, dass die meisten unserer Interaktionen jetzt über Zoom stattfinden und wir keine Kundengespräche mehr bei einem Kaffee führen können, müssen wir uns auf die Schaffung von aufgabenbasiertem Vertrauen konzentrieren.“
Alex fügt hinzu, dass Expertise und Referenzen jetzt noch wichtiger geworden sind, da wir von aufgabenbasiertem Vertrauensaufbau abhängig sind. „Ein Teil dieses Vertrauens ergibt sich eigentlich aus Expertise. Wenn wir einem Kunden gegenüber also Expertise demonstrieren, hat dieser Vertrauen und das eröffnet wichtige Gesprächsmöglichkeiten, wo Sie zeigen können, wie Sie zu einer Lösung kommen.“
Der menschliche Faktor ist essenziell
Zum Thema der KI und ihrer Einflüsse sagt Diane, dass der menschliche Anteil essenziell ist. „Wir können uns auf intellektueller Ebene von der gewaltigen vorhandenen Datenmenge verführen lassen. Doch bei der Anwendung und den Schlüssen ist der menschliche Faktor sehr wichtig, besonders wenn wir über andere Menschen und menschliche Situationen reden.“
Sai stimmt zu, dass KI und ML noch einen langen Weg vor sich haben, bevor sie unsere Kommunikation vollständig verstehen, und sie werden dadurch vielleicht sogar immer eingeschränkt sein. „Wir lernen schon früh im Leben, Körpersprache, Tonfall, Tonhöhe und viele andere Dinge zu erfassen, die man nicht immer erklären kann. Das ist für die Maschinen also ein sehr schwieriges Feld, wenn sie zu uns aufschließen wollen.“