Highlights aus Andy Jassys Keynote bei der AWS re:Invent 2020

Ross Lawrie

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Die Eröffnung der AWS re:Invent 2020 gestaltete sich spektakulär: Bereits in seiner Keynote zur Eröffnung der Konferenz präsentierte Andy Jassy ein Füllhorn an neuen Diensten und Funktionen. Von Datenbanken, Machine Learning und Cloud Computing bis hin zu Hybridlösungen, Containern und Festplattenspeichern – eine vollständige Beschreibung all dieser Funktionen würde wohl den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Stattdessen haben wir einige Highlights für Sie zusammengefasst.

 

Babelfish for Amazon Aurora PostgreSQL

Eine der wichtigsten Ankündigungen von AWS ist insbesondere für Unternehmen, die an der Migration in die Cloud arbeiten, von zentraler Bedeutung. Die neu eingeführte Lösung dient im Speziellen zur Bewältigung der Herausforderungen, die mit dem Microsoft SQL Server einhergehen. Die Nutzung dieses Microsoft-Dienstes ist oftmals mit enormen Lizenzierungskosten verbunden. Der Wechsel zu einer alternativen Engine wie PostrgreSQL kann jedoch einschüchternd wirken, denn das Update von Anwendungen und Abfragen erfordert einiges an Aufwand. Mit Babelfish for Aurora PostgreSQL können Kunden einen Endpunkt zu ihrem Aurora PostgreSQL-Cluster hinzufügen, der mit dem SQL-Server kompatibel ist und T-SQL- sowie TDS-Kommunikation über bestehende Anwendungen verarbeiten kann. Dabei sind keinerlei Updates nötig. So können Sie kostenaufwendige Lizenzen schnell entfernen oder reduzieren, ohne sich dabei den Kopf über die Erstellung eines neuen Schemas oder die Umstellung all Ihrer Abfragen zerbrechen zu müssen. Ein weiteres Plus: AWS wird Babelfish 2021 auf Open-Source umstellen. Somit kann die Software von der Nutzer-Community überprüft und verbessert werden. Derzeit ist eine Vorschau für Babelfish verfügbar.

 

Amazon ECS Anywhere und Amazon EKS Anywhere

Container sind heute ein zentraler Bestandteil vieler Umgebungen. Daher war mindestens eine Ankündigung in diesem Bereich zu erwarten. Und die Vermutung hat sich bewahrheitet: Es gibt eine große Neuigkeit, beziehungsweise sogar zwei. Mit Amazon ECS Anywhere und Amazon EKS Anywhere können Unternehmen EKS- und ECS-Aufgaben in jeder Umgebung bereitstellen – ganz egal, ob es sich dabei um die gängige AWS- oder die lokale Infrastruktur der Organisation handelt. Das Control Panel wird nach wie vor in AWS bereitgestellt, doch von dort aus können Container mithilfe der regulären Service-API in beiden Arten von Umgebungen implementiert und verwaltet werden. Diese Vorgehensweise bietet einen entscheidenden Vorteil für Organisationen, die auf den Umstieg in die Cloud hinarbeiten: Sie können weiterhin ihre bestehende Hardware verwenden und dabei dennoch ihre Migrationsziele erreichen. Für in diesem Rahmen auftretende Anforderungen werden in lokalen Rechenzentren zudem Interaktionen mit niedriger Latenz unterstützt. Beide Dienste sind ab kommendem Jahr verfügbar.

 

Container Image Support für AWS Lambda und AWS Proton

Als Nächstes wollen wir uns Lambda widmen. Nutzer von Lambda sehen sich häufig mit einer gemeinsamen Herausforderung konfrontiert: Die Bereitstellung ihrer Funktionen sowie die Verwaltung der stetig wachsenden Microservice-Architekturen von Lambda erweisen sich als komplex. Zwei der heute angekündigten Lösungen sollen Abhilfe für diese Problembereiche schaffen: Container Image Support für Lambda und AWS Proton. Container Image Support erlaubt es Anwendern, Lambda-Funktionen in Container-Images zu verpacken. Dadurch können Teams alle ihre bereits bestehenden Container-Builds und Bereitstellungspipelines auch für ihre Lambda-Funktionen nutzen. Bei AWS Proton handelt es sich um einen vollständig verwalteten Bereitstellungsdienst für Container und serverlose Anwendungen. Ziel ist es, die Verwaltung von unkontrolliert wachsenden Microservices zu vereinfachen. Durch die Definition von Anwendungsstacks, die von der Infrastruktur bis zur Bereitstellungspipeline alle notwendigen Aspekte umfassen, wird die Verwaltung des CI/CD-Workflows deutlich erleichtert. In Proton können zudem Bereitstellungsprozesse überprüft und überwacht werden. Dadurch ist ganz klar nachvollziehbar, wer wann welche Anwendung bereitgestellt hat. Beide oben genannten Lösungen sind bereits allgemein verfügbar.

 

io2 Block Express

Eine weitere der heutigen Ankündigungen bezog sich auf die Einführung von io2 Block Express. Bei der Entwicklung dieser Lösung wurde ein besonderer Fokus auf die Implementierung von SANs in der Cloud gelegt. io2 Block Express ermöglicht die Bereitstellung von Block-Datenspeichern mit enormer Kapazität und hoher Leistungskraft – genauer gesagt bieten die Blocks 64 TiB Speicherplatz, eine IOPS-Rate von 256.000 und einen Durchsatz von 4.000 MBps. Mit diesen Kennzahlen kann die Leistung von regulären io2-Datenspeichern um das bis zu Vierfache übertroffen werden. Aktuell ist eine Vorschau für den Dienst verfügbar. AWS plant derzeit den Release zusätzlicher Features für das kommende Jahr, darunter Multi-Attach, Elastic Volumes, I/O-Fencing und Snapshot Restore. Momentan ist eine Vorschau der Block Express EBS-Datenspeicher von io2 verfügbar.

 

Amazon Connect

Als weiteres Highlight wurden Erweiterungen für den Dienst Amazon Connect präsentiert. Diese Lösung ermöglicht eine einfache Einrichtung und Verwaltung von Callcentern. Teil dieser Verbesserungsschritte ist die Nutzung von Machine Learning zur Optimierung von Interaktionen zwischen Kunden und Mitarbeitern. Amazon Connect Wisdom nutzt Machine Learning, um die Inhalte zu identifizieren, die während des Anrufs besprochen werden. Daraufhin werden Mitarbeitern relevante Informationen angezeigt, damit sie schneller und akkurater auf Kundenfragen reagieren können. Mithilfe von Amazon Connect Customer Profiles können Kundeninformationen aus verschiedenen Quellen vereinheitlicht werden. Folglich erhalten die Mitarbeiter im Callcenter Erkenntnisse zu den Kunden am Telefon. Amazon Connect Real-Time Contact Lens erkennt Probleme in Bezug auf negative Kundenerlebnisse noch während des Telefonats. Anhand dieser Informationen können Anrufe mitsamt eines Transkripts des bisherigen Gespräches an Vorgesetzte weitergeleitet werden. Amazon Connect Tasks vereinheitlicht die Verwaltung aller Aufgaben, die im Callcenter anfallen, und ermöglicht die einfache Weiterleitung in Verbindung mit bereits bestehenden Lösungen. Zu guter Letzt beinhaltet die Suite Amazon Connect Voice ID. Die Software verwendet Machine Learning zur Erstellung einer stimmenbasierten Unterschrift für Anrufer, die sich so im Rahmen eines natürlichen Gespräches ausweisen können. Dank der Sicherheit des Modells entfallen Fragen zur Autorisierung der Anrufer durch Callcenteragenten.

 

In diesem Beitrag haben wir lediglich einige der bedeutendsten Ankündigungen aus der Keynote behandelt. Vielen anderen Neuheiten konnten wir uns jedoch nicht im Detail widmen. Dazu zählen etwa die leistungsstarken gp3 EBS-Datenspeicher sowie Amazon DevOps Guru – eine Lösung, die mithilfe von Machine Learning Erkenntnisse für die Infrastruktur und Konfiguration liefert. Auch die Integration SageMaker Pipelines, die CI/CD-Prozesse für ML-Workflows ermöglicht, und kleinere AWS Outposts-Geräte (Formfaktor 1HE und 2HE) und weitere neue Entwicklungen können wir hier nur am Rande erwähnen.

Mit seiner Keynote hat Andy Jassy einen fulminanten Auftakt für das diesjährige Event hingelegt. Aus seinen Worten ging ein Aspekt ganz klar hervor: AWS ist bestrebt, kundenorientierte Services anzubieten, die den Erfindergeist in den Benutzern wecken und den Umstieg in die Cloud beschleunigen. In den nächsten drei Wochen erwarten uns noch zahlreiche Keynotes und Sitzungen für re:Invent. Das AWS-Team hat wohl noch einige Asse im Ärmel und wir werden auf dieser Seite auch weiterhin alle Highlights zusammenfassen.

 

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